Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) zeichnet sich als eine psychische Erkrankung aus, die durch ein überhöhtes Selbstwertgefühl, ein überwältigendes Bedürfnis nach Bewunderung und einen deutlichen Mangel an Empathie für andere gekennzeichnet ist. Dieses durchdringende Verhaltensmuster führt oft zu erheblicher Belastung und Beeinträchtigung in verschiedenen Lebensbereichen, einschließlich Beziehungen, Beruf und persönlicher Funktionsfähigkeit.
Der Begriff des Narzissmus findet seinen Ursprung in der antiken griechischen Mythologie, insbesondere in der Geschichte von Narziss, einem fesselnden Jüngling, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt. Dieser Mythos fasst das Kernmerkmal der NPS zusammen: die übermäßige Selbstbeschäftigung.
Im Bereich der Psychologie gewann die Erforschung des Narzissmus als Störung im frühen 20. Jahrhundert an Fahrt. Psychoanalytiker, darunter Otto Rank und Sigmund Freud, befassten sich mit dem Verständnis des Narzissmus und erkannten seine Verbindung zu Faktoren wie Selbstbewunderung, Eitelkeit und der nach innen gerichteten Libido.
Sigmund Freuds psychoanalytische Theorie postulierte, dass Narzissmus ein normales Entwicklungsstadium in der Kindheit darstellt, in dem Kleinkinder ihre Libido hauptsächlich nach innen richten. Mit dem Fortschreiten des Kindes findet ein gesunder Übergang statt, der die Libido nach außen auf andere richtet.
Freud führte außerdem das Konzept des Ich-Ideals ein, ein idealisiertes Bild von sich selbst, das das Ich anstrebt. Er schlug vor, dass Narzissmus aus Fixierungen oder Störungen in diesem Entwicklungsprozess entstehen könnte, was zu einem überhöhten Selbstbewusstsein und einer verminderten Fähigkeit zur Empathie führt.
In den 1950er und 1960er Jahren gab es weitere Fortschritte im Verständnis des Narzissmus. Die Psychoanalytiker Otto Kernberg und Heinz Kohut leisteten bedeutende Beiträge zu diesem Bereich. Kernberg schlug verschiedene Arten von Narzissmus vor, darunter den pathologischen Narzissmus, während Kohut sich auf die Bedeutung früher Selbstobjektbeziehungen bei der Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls konzentrierte.
In einem bahnbrechenden Schritt erlangte die narzisstische Persönlichkeitsstörung 1980 ihre offizielle Anerkennung, als sie in die dritte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder (DSM-III, Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen) aufgenommen wurde. Diese Aufnahme legte spezifische diagnostische Kriterien für die Identifizierung der NPS fest.
Charakteristische Symptome einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, wie sie im DSM-5 definiert sind, umfassen:
Darüber hinaus zeigen Menschen mit NPS oft:
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung kann Beziehungen erheblich beeinträchtigen, da Menschen mit NPS oft Schwierigkeiten haben, gesunde, erfüllende Verbindungen zu anderen aufzubauen. Trotz ihres grandiosen Selbstbildes können sie unterliegende Gefühle von Unsicherheit und Verletzlichkeit erfahren.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung stellt sich als eine komplexe Erkrankung dar, die von einer Kombination von entwicklungsbedingten und psychologischen Faktoren beeinflusst wird. Durch die Untersuchung ihres historischen Kontextes und ihrer charakteristischen Symptome können Kliniker, Forscher und von NPS betroffene Personen ein tieferes Verständnis der mit dieser Störung verbundenen Herausforderungen erlangen, was zu informierteren Interventionen und Unterstützung führt.