Gegenübertragung in der Therapie bezieht sich auf das Phänomen, bei dem ein Therapeut emotionale Reaktionen, Gedanken und Verhaltensweisen gegenüber einem Klienten erlebt, die nicht nur auf den tatsächlichen Worten oder Handlungen des Klienten beruhen, sondern vielmehr auf den ungelösten persönlichen Problemen und Konflikten des Therapeuten. Diese Reaktionen können positiv oder negativ sein und die therapeutische Beziehung erheblich beeinflussen.
Übertragung ist ein häufiges Auftreten in der Therapie, bei dem Klienten Gefühle, Einstellungen und Verhaltensweisen von wichtigen Persönlichkeiten ihrer Vergangenheit auf den Therapeuten übertragen. Gegenübertragung hingegen ist, wenn der Therapeut seine eigenen ungelösten Konflikte auf den Klienten projiziert.
Psychoanalytiker haben verschiedene Arten von Gegenübertragung identifiziert:
Subjektive Gegenübertragung: Entsteht aus den ungelösten persönlichen Problemen und Konflikten des Therapeuten.
Objektive Gegenübertragung: Tritt als Reaktion auf das herausfordernde Verhalten oder spezifische Merkmale des Klienten auf und ist nicht nur durch die persönlichen Probleme des Therapeuten beeinflusst.
Positive Gegenübertragung: Der Therapeut erlebt positive Gefühle gegenüber dem Klienten, wie übermäßige Empathie, Überidentifikation und Idealisierung.
Negative Gegenübertragung: Der Therapeut erlebt negative Gefühle gegenüber dem Klienten, wie Wut, Feindseligkeit und Ablehnung.
Therapeuten und Klienten sollten sich der folgenden Anzeichen bewusst sein, die auf eine Gegenübertragung hindeuten können:
Gegenübertragung kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Therapie haben:
Therapeuten können proaktive Schritte unternehmen, um die Gegenübertragung zu bewältigen:
Selbstbewusstsein: Anerkennung ihrer eigenen persönlichen Probleme, Vorurteile und Schwachstellen
Schulung und Supervision: Suche nach Supervision und Weiterbildung, um das Selbstbewusstsein zu stärken und Fähigkeiten im Umgang mit Gegenübertragung zu entwickeln
Persönliche Therapie: Teilnahme an einer persönlichen Therapie, um ungelöste Konflikte anzugehen und persönliches Wachstum zu fördern
Achtsamkeit und Reflexion: Achtsamkeit und Selbstreflexion üben, um Gegenübertragungsreaktionen zu erkennen und zu verarbeiten
Konsultation und Zusammenarbeit: Konsultation von Kollegen oder Suche nach Unterstützung durch Kollegen, um unterschiedliche Perspektiven auf die therapeutische Beziehung zu erhalten
Gegenübertragung ist ein unvermeidlicher Aspekt der Therapie und kann ein wertvolles Werkzeug sein, um die innere Welt des Klienten zu verstehen und den therapeutischen Fortschritt zu fördern. Es ist jedoch wichtig, dass Therapeuten sich ihrer eigenen Gegenübertragungsreaktionen bewusst sind, diese angemessen bewältigen und bei Bedarf Unterstützung suchen. Auf diese Weise können Therapeuten eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, in der Klienten heilen und wachsen können.