Die Research Domain Criteria (RDoC) sind ein bahnbrechendes Forschungsrahmenwerk, das vom National Institute of Mental Health (NIMH) entwickelt wurde, um unser Verständnis von psychischen Störungen zu revolutionieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen diagnostischen Systemen wie dem DSM und ICD, die Störungen anhand von Symptomen kategorisieren, verfolgt RDoC einen biologischen Ansatz und betont die neuronalen und Verhaltensprozesse, die psychischen Erkrankungen zugrunde liegen.
Das RDoC-Framework umfasst sechs Domänen, die jeweils einen breiten Aspekt des menschlichen Funktionierens repräsentieren, der für die psychische Gesundheit relevant ist:
Systeme der negativen Valenz: Diese Domäne umfasst Reaktionen auf negative Erfahrungen, einschließlich Angst, Sorge und Verlust.
Systeme der positiven Valenz: Diese Domäne befasst sich mit Reaktionen auf positive Situationen, wie z. B. belohnungssuchendes Verhalten.
Kognitive Systeme: Diese Domäne umfasst kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis und Entscheidungsfindung.
Systeme für soziale Prozesse: Diese Domäne konzentriert sich darauf, wie wir mit anderen interagieren und sie wahrnehmen, einschließlich sozialer Kommunikation und Selbstwahrnehmung.
Erregungs-/Regulationssysteme: Diese Domäne betrifft die homöostatische Regulation, einschließlich Schlaf-Wach-Zyklen, Energiehaushalt und Erregung.
Sensomotorische Systeme: Diese Domäne untersucht, wie wir motorische Verhaltensweisen kontrollieren und ausführen.
Die Domänen sind weiter in Konstrukte unterteilt, spezifische Funktionsaspekte innerhalb einer Domäne. Zum Beispiel umfasst die Domäne Systeme der negativen Valenz Konstrukte wie Angst, Sorge und Verlust. Konstrukte werden dann in Elemente, Prozesse, Mechanismen und Reaktionen unterteilt, was einen umfassenden Rahmen für das Verständnis mentaler Phänomene bietet.
Das primäre Ziel von RDoC besteht darin, die Forschung voranzutreiben, die darauf abzielt, die zugrunde liegenden biologischen und Verhaltensursachen psychischer Erkrankungen zu identifizieren. Durch das Verständnis der neurobiologischen Grundlage von Symptomen zielen Forscher darauf ab, gezieltere und effektivere Behandlungen zu entwickeln.
RDoC unterscheidet sich in mehrerer Hinsicht von traditionellen diagnostischen Systemen wie dem DSM und ICD:
Dimensionaler Ansatz: RDoC verwendet einen dimensionalen Ansatz, der Verhaltensweisen und Symptome entlang eines Kontinuums von normal bis abnormal beschreibt, anstatt sie in unterschiedliche diagnostische Einheiten zu kategorisieren.
Fokus auf zugrunde liegende Ursachen: RDoC zielt darauf ab, die fundamentalen neuronalen und Verhaltensprozesse zu erforschen, die zu psychischen Erkrankungen beitragen, anstatt sich ausschließlich auf Symptomcluster zu verlassen.
Breiteres Datenspektrum: RDoC beinhaltet ein breiteres Spektrum an Datentypen, einschließlich Genetik, Biologie und Physiologie, zusätzlich zu Symptom Berichten oder Beobachtungen.
Forschungsrahmen: RDoC dient in erster Linie als Forschungsrahmenwerk, nicht als diagnostisches System. Es wurde entwickelt, um die Forschung zu einem tieferen Verständnis psychischer Erkrankungen anzuleiten, anstatt diagnostische Kriterien für die klinische Praxis zu liefern.
Das RDoC-Framework stellt einen bahnbrechenden Paradigmenwechsel in unserem Ansatz zum Verständnis und zur Behandlung psychischer Erkrankungen dar. Durch die Konzentration auf die zugrunde liegenden biologischen und Verhaltensursachen von Symptomen ist RDoC bestrebt, die Forschung voranzutreiben und zur Entwicklung gezielterer und effektiverer Interventionen für psychische Störungen beizutragen.