Critical Incident Stress Debriefing (CISD) ist eine strukturierte Intervention, die Menschen helfen soll, die emotionalen Folgen traumatischer oder sehr belastender Ereignisse zu verarbeiten. Ziel ist es, das Risiko der Ausbildung von Traumasymptomen und anderen psychischen Problemen zu minimieren, indem sofortige Unterstützung durch Gleichgesinnte und Fachkräfte gewährt wird.
Das Konzept von CISD entstand 1974 durch die Bemühungen von Dr. Jeffrey Mitchell, einem Sanitäter und Feuerwehrmann. Da er erkannte, welche emotionalen Auswirkungen traumatische Erfahrungen auf Einsatzkräfte haben, versuchte Dr. Mitchell, eine Methode zu finden, um diese Auswirkungen zu mildern.
CISD besteht in der Regel aus sieben Phasen:
Einführung und Bewertung: Der Moderierende sammelt Einzelheiten zum Vorfall und ermöglicht den Teilnehmenden, sich vorzustellen und Fragen zu stellen.
Faktenphase: Die Gruppenmitglieder berichten kurz über die sachlichen Details des Vorfalls und konzentrieren sich dabei auf objektive Informationen statt auf emotionale Reaktionen.
Gedanken- und Gefühlsphase: Die Teilnehmenden teilen ihre Gedanken und Gefühle bezüglich des Ereignisses in einem unterstützenden Umfeld mit, das Sicherheit und Verbundenheit fördert.
Reaktionsphase: Die Moderierenden helfen den Teilnehmenden, ihre Reaktionen auf den Vorfall und seine Auswirkungen auf ihre Zukunft zu erforschen.
Symptomphase: Die Teilnehmenden sprechen über die Symptome, die bei ihnen auftreten könnten, identifizieren Bereiche, in denen sie zu kämpfen haben, und erwägen Bewältigungsstrategien.
Lehrphase: Die Moderierenden vermitteln Wissen über Trauma, Stress und Bewältigungsstrategien, normalisieren Reaktionen und befähigen die Teilnehmenden, ihr Wohlbefinden zu steuern.
Wiedereingliederungsphase: Diese letzte Phase umfasst die Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse, die Überprüfung der Ressourcen und die Beantwortung aller verbleibenden Fragen.
Ein vorrangiges Ziel von CISD ist es, die Teilnehmenden mit Fähigkeiten auszustatten, um die Entwicklung von Traumasymptomen zu verhindern. Die Moderierenden arbeiten mit der Gruppe zusammen, um Emotionen zu verarbeiten, Wissen über psychische Gesundheit und Traumata zu vermitteln und die Teilnehmenden zu befähigen, fundierte Entscheidungen für eine kontinuierliche Unterstützung zu treffen.
CISD wird in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach einem traumatischen Ereignis durchgeführt. Allerdings sollten die Teilnehmenden ausgeruht und emotional stabil sein, um sich effektiv beteiligen zu können. Medizinische Behandlung und Krisenintervention sollten vor der Teilnahme am CISD erfolgen.
Es gibt Hinweise darauf, dass CISD Trauma-, Burnout- und Mitgefühlsmüdigkeitssymptome wirksam reduzieren kann, insbesondere im Gesundheitswesen und im militärischen Umfeld. Die konkrete Wirkung kann unterschiedlich sein, aber es kann eine wertvolle Unterstützung für Menschen sein, die traumatische Ereignisse erlebt haben.
Wird CISD von qualifizierten Fachkräften sachgemäß umgesetzt, bietet es ein unterstützendes Umfeld für Menschen, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Es fördert die Bewältigung, reduziert das Risiko von Traumasymptomen und schafft unter den Teilnehmenden ein Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit.