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Objektpermanenz

Objektpermanenz ist das Verständnis, dass Objekte weiterhin existieren, selbst wenn sie nicht mehr gesehen, gehört oder berührt werden können. Dieses Konzept entwickelt sich in der Kindheit und ist ein wichtiger Meilenstein in der kognitiven Entwicklung eines Kindes.

Piagets Theorie der Objektpermanenz

Der schweizer Psychologe Jean Piaget schlug eine stufentheoretische Theorie der Objektpermanenz vor. Laut Piaget durchlaufen Säuglinge die folgenden Stufen:

Stufe 1 (Geburt bis 2 Monate): Während dieser Phase fehlt Säuglingen die Objektpermanenz. Sie verstehen nicht, dass Objekte weiterhin existieren, wenn sie außer Sichtweite sind, und verlieren schnell das Interesse an verborgenen Objekten.

Stufe 2 (2 bis 7 Monate): Säuglinge beginnen, Objektpermanenz zu entwickeln. Sie können nach einem Objekt suchen, das teilweise versteckt ist, verlieren jedoch schnell das Interesse, wenn es sich vollständig außer Sichtweite befindet.

Stufe 3 (7 bis 12 Monate): Säuglinge zeigen ein klares Verständnis für Objektpermanenz. Sie können nach Objekten suchen, die vollständig versteckt sind, und verstehen, dass das Objekt immer noch existiert, obwohl sie es nicht sehen können.

Anzeichen von Objektpermanenz

Die folgenden Verhaltensweisen weisen darauf hin, dass ein Säugling Objektpermanenz entwickelt hat:

  • Suche nach Gegenständen, die vollständig versteckt sind
  • Vorwegnahme des Wiederauftauchens eines versteckten Objekts
  • Herausholen von Gegenständen aus Behältern
  • Spielen von Verstecken und anderen Spielen, bei denen Objekte versteckt und aufgedeckt werden

Faktoren, die die Entwicklung der Objektpermanenz beeinflussen

Verschiedene Faktoren können die Entwicklung der Objektpermanenz bei Säuglingen beeinflussen:

  • Kognitive Entwicklung: Säuglinge müssen einen gewissen Grad an kognitiver Reife erreichen, um das Konzept der Objektpermanenz zu verstehen. Dies geschieht normalerweise im Alter von etwa 8 bis 12 Monaten.

  • Sinneserfahrung: Säuglinge lernen Objekte durch ihre Sinneserfahrungen kennen. Sie müssen Objekte sehen, berühren und mit ihnen interagieren, um eine mentale Vorstellung von ihnen zu entwickeln.

  • Sprache: Sprache kann Säuglingen helfen, Objektpermanenz zu entwickeln. Wenn Eltern oder Betreuer mit Säuglingen über Objekte sprechen, helfen sie ihnen, mentale Vorstellungen dieser Objekte zu entwickeln.

Auswirkungen der Objektpermanenz

Die Entwicklung der Objektpermanenz hat mehrere Auswirkungen auf die kognitive und emotionale Entwicklung von Säuglingen:

  • Trennungsangst: Wenn Säuglinge erkennen, dass Objekte und Menschen weiterhin existieren, selbst wenn sie außer Sichtweite sind, kann es bei ihnen zu Trennungsangst kommen. Dies ist eine normale Reaktion und nimmt normalerweise ab, wenn Säuglinge älter werden.

  • Erkundung und Spielen: Das Verständnis der Objektpermanenz ermöglicht es Säuglingen, ihre Umgebung freier zu erkunden und sich auf fantasievolles Spiel einzulassen.

  • Problemlösung: Objektpermanenz hilft Säuglingen, Probleme zu lösen. Beispielsweise können sie verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, um ein Objekt zu erreichen, das außerhalb ihrer Reichweite liegt.

Schlussfolgerung

Objektpermanenz ist ein grundlegendes Konzept, das eine entscheidende Rolle in der kognitiven Entwicklung eines Kindes spielt. Es ist ein allmählicher Prozess, der sich in mehreren Phasen entfaltet und von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Durch das Verständnis des Konzepts der Objektpermanenz und ihrer Auswirkungen können Eltern und Betreuer die kognitive und emotionale Entwicklung von Säuglingen unterstützen.

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