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Mitgefühlsermüdung: Das Desaster einer übermäßigen Fürsorge

Mitgefühlsermüdung ist ein Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung, der auf übermäßige Pflege zurückzuführen ist und oft zu vermindertem Einfühlungsvermögen, Gefühlen von Hilflosigkeit und zum Burn-out führt.

Die Fähigkeit, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen zu empfinden, ist wesentlich für die Förderung prosozialen Verhaltens und unterstützender Beziehungen. Jedoch kann eine längere Exposition mit Leid die individuelle Kapazität für Mitgefühl auszehren, weshalb Einfühlungsvermögen erschwerend wird.

Mitgefühlsermüdung ist bei Personen verbreitet, die damit beauftragt sind, andere zu unterstützen, die ein Trauma erfahren haben, insbesondere bei Personen medizinischer Berufe. Dazu gehören Krankenschwestern und -pfleger, Ärzte und Ärztinnen, Ersthelfer und -helferinnen, häusliche Gesundheitshelfer und -helferinnen, Therapeuten und Therapeutinnen, Sozialarbeiter und -arbeiterinnen und Pflegekräfte.

Anzeichen von Mitgefühlsermüdung:

  • Emotionale, körperliche und psychologische Erschöpfung
  • Ablösung, Zynismus oder Apathie
  • Übermäßiges Grübeln und Besorgtsein über das Leid anderer
  • Sich selbst oder andere dafür verurteilen, dass man nicht geholfen oder ein Trauma verhindert hat
  • Reizbarkeit oder Wut
  • Emotionale Taubheit
  • Trauer
  • Hilflosigkeit
  • Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Magenverstimmungen, Übelkeit oder Schwindelgefühle
  • Veränderungen im Weltbild oder der spirituelle Glaubensgrundlagen
  • Schwierigkeiten, mit leidenden Menschen mitzufühlen

Stadien der Mitgefühlsermüdung:

  1. Empathische Fähigkeit: Fähigkeit andere Schmerzen zu erkennen und zu verstehen.
  2. Empathisches Anliegen: Der Wunsch, den Schmerz und das Leid anderer zu lindern.
  3. Empathische Reaktion: Maßnahmen ergreifen, um die andere Person zu verstehen und ihr zu helfen.
  4. Mitgefühlsstress: Verbleibender Stress durch wiederholte Exposition mit einem Trauma.
  5. Mitgefühlsermüdung: Erhöhtes Risiko durch Schwierigkeiten beim Umgang mit Mitgefühlsstress, anhaltende Exposition mit sekundärem Trauma oder durch Erinnerungen an vergangene Traumata.

Ursachen von Mitgefühlsermüdung:

  • Länger anhaltende Exposition mit sekundärem Trauma
  • Hohe Stressbelastungen
  • Schlechte Bewältigungsstrategien
  • Mangel an sozialer Unterstützung
  • Unzureichende Selbstpflege
  • Eine Geschichte persönlicher Traumata

Mitgefühlsermüdung überwinden:

  • Stressbelastung reduzieren
  • Emotionale Grenzen festlegen
  • Selbstpflege priorisieren

Mitgefühlsermüdung ist ein potenzielles Risiko für Personen, die in helfenden Berufen tätig sind, insbesondere bei konstanter Exposition mit sekundärem Trauma. Es ist entscheidend, die Anzeichen von Mitgefühlsermüdung zu erkennen, und Selbsthilfestrategien können hilfreich sein. Sollte zusätzliche Unterstützung benötigt werden, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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