Die Uses and Gratifications-Theorie (UGT) untersucht, wie Individuen Medien nutzen, um bestimmte Bedürfnisse, Wünsche und Verlangen zu erfüllen. Im Gegensatz zu Theorien, die sich auf Medieninhalte oder -effekte konzentrieren, betont UGT die Motivationen des Konsumenten für den Medienkonsum.
Die Wurzeln der UGT lassen sich bis in die 1940er Jahre zurückverfolgen, als Forscher untersuchten, warum Menschen sich zu bestimmten Medien und Inhalten hingezogen fühlen. In den 1970er Jahren wurde die Theorie erweitert, um nicht nur die angestrebten, sondern auch die erzielten Befriedigungen zu erfassen. Seitdem hat die UGT in der Forschung zu Medienwirkungen an Bedeutung gewonnen.
Der UGT liegen mehrere zentrale Annahmen zugrunde:
Zielgerichteter Medienkonsum: Menschen haben bestimmte Gründe für den Medienkonsum, z. B. um Informationen zu erhalten, Unterhaltung zu suchen oder soziale Kontakte zu pflegen.
Aktive und selektive Zielgruppen: Individuen wählen Medien bewusst nach den erwarteten Befriedigungen aus.
Medienwettbewerb: Medien sind nicht die einzige Quelle für Informationen, Unterhaltung und soziale Interaktion. Menschen greifen auf verschiedene Medien zurück, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
Individuelle Interpretation von Medienbotschaften: Menschen interpretieren und nutzen Medienbotschaften aktiv, um Sinn aus der Welt zu machen.
Begrenzter Einfluss von Medienbotschaften: Da Menschen beim Medienkonsum selektiv vorgehen, haben Medienbotschaften keine signifikanten Auswirkungen.
Kognitive Bedürfnisse: Das Bedürfnis nach Wissen und Verständnis.
Affektive Bedürfnisse: Das Bedürfnis, Gefühle wie Freude, Aufregung oder Entspannung zu erleben.
Integrative Bedürfnisse: Das Bedürfnis, das Selbstvertrauen, den Status oder die Glaubwürdigkeit zu stärken.
Soziale integrative Bedürfnisse: Das Bedürfnis, Beziehungen und soziale Bindungen zu stärken.
Spannungslösungsbedürfnisse: Das Bedürfnis, der Realität zu entfliehen oder Stress abzubauen.
UGT sah sich mit mehreren Kritikpunkten konfrontiert, darunter:
Verlassen auf selbstberichtete Daten: UGT-Studien beruhen oft auf selbstberichteten Daten, die unzuverlässig und verzerrt sein können.
Vernachlässigung von Medienbeschränkungen: UGT konzentriert sich auf die Motivationen der Verbraucher, vernachlässigt aber die Einschränkungen und Grenzen der Medien.
Mangelnde Spezifität: UGT wurde kritisiert, weil sie zu breit gefächert sei und keine spezifischen Vorhersagen erlaube.
Trotz der Kritik bleibt UGT eine wertvolle Theorie, um zu verstehen, wie Menschen Medien nutzen, um ihre Bedürfnisse, Wünsche und Verlangen zu befriedigen. Sie wurde verwendet, um verschiedene medienbezogene Verhaltensweisen zu erklären, darunter Nachrichtenkonsum, Unterhaltungssuche und die Nutzung sozialer Medien. Obwohl sie Einschränkungen hat, bietet UGT einen wertvollen Rahmen zum Verständnis des Medienkonsums und seiner Auswirkungen.