Bei der Aversionstherapie handelt es sich um eine Art von Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, unerwünschte Verhaltensweisen zu ändern, indem sie mit einem aversiven Reiz, wie z. B. einem unangenehmen Geschmack, einem üblen Geruch oder einem milden Elektroschock, verbunden werden. Das Ziel besteht darin, eine Assoziation zwischen dem Verhalten und einer unangenehmen Konsequenz herzustellen, wodurch es weniger wahrscheinlich ist, dass es wiederholt wird.
Typen der Aversionstherapie:
Medikamentenbasierte Aversionstherapie: Bestimmte Medikamente, wie z. B. Antabus, lösen eine unangenehme Reaktion aus, wenn eine Person Alkohol konsumiert. Wird Antabus eingenommen, verursacht es Übelkeit und Erbrechen, wenn die Person Alkohol trinkt.
Sensorische Aversionstherapie: Dieser Ansatz beinhaltet, dass die Person unangenehmen sensorischen Reizen, wie z. B. einem üblen Geschmack oder Geruch, ausgesetzt wird, während sie sich dem unerwünschten Verhalten hingibt.
Elektrische Aversionstherapie: Diese umstrittene Methode verwendet milde Elektroschocks als aversiven Reiz, um das unerwünschte Verhalten zu unterbinden. Ihre Anwendung ist jedoch aufgrund ethischer Bedenken selten.
Anwendungen der Aversionstherapie:
Die Aversionstherapie wurde traditionell zur Behandlung von folgenden Problemen eingesetzt:
Wirksamkeit der Aversionstherapie:
Die Wirksamkeit der Aversionstherapie variiert je nach dem spezifischen Verhalten, das behandelt wird. Beispielsweise hat sie bei der Behandlung von Alkoholmissbrauchsstörungen einen gewissen Erfolg gezeigt, wobei Studien Abstinenzraten von etwa 60 % ein Jahr nach der Behandlung nahelegen. Ihr Erfolg in anderen Bereichen wie Raucherentwöhnung oder Adipositas war jedoch weniger signifikant.
Kritik und ethische Bedenken:
Ethische Implikationen: Kritiker argumentieren, dass Methoden der Aversionstherapie, insbesondere solche, die Bestrafung oder Unwohlsein beinhalten, ethisch fragwürdig seien und potenziell schädlich oder traumatisch sein könnten.
Mangel an langfristiger Wirksamkeit: Studien deuten darauf hin, dass die Aversionstherapie zwar zu vorübergehenden Verhaltensänderungen während der Behandlung führen kann, die Rückfallraten jedoch hoch sind, sobald der aversiven Reiz entfernt wird.
Begrenzte wissenschaftliche Evidenz: Einige Kritiker heben den Mangel an strengen wissenschaftlichen Beweisen hervor, die die Wirksamkeit der Aversionstherapie bei verschiedenen Verhaltensweisen und Bevölkerungsgruppen konsequent belegen.
Potenzial für negative psychologische Wirkungen: Eine Aversionstherapie kann zu erhöhter Angst, Feindseligkeit oder anderen negativen psychologischen Folgen führen, insbesondere wenn der aversiven Reiz schwerwiegend ist oder unangemessen angewendet wird.
Mit der Aversionstherapie verbundene Schäden:
Körperlicher und psychischer Schaden: In einigen Fällen hat die Aversionstherapie zu schweren Verletzungen oder sogar Todesfällen geführt. Der Missbrauch dieser Therapie wurde auch mit Fällen von Schaden in Verbindung gebracht, insbesondere bei Versuchen, die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu ändern.
Ethische Verstöße: Der Einsatz der Aversionstherapie zur Änderung der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität wurde von Fachorganisationen wie der American Psychological Association (APA) verurteilt, die dies als unethisch und schädlich ansieht.
Überlegungen vor dem Versuch einer Aversionstherapie:
Wenn du die Aversionstherapie als Behandlungsoption in Betracht ziehst, ist es wichtig:
Einen qualifizierten und erfahrenen Therapeuten zu finden, der sich auf das spezifische Verhalten spezialisiert hat, das du zu ändern versuchst.
Die potenziellen Vorteile und Risiken, die mit der Aversionstherapie verbunden sind, einschließlich der Möglichkeit von Nebenwirkungen oder psychologischen Schäden, gründlich zu verstehen.
Alternative Methoden zur Verhaltensänderung zu erkunden, wie z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Expositionstherapie oder Selbsthilfegruppen, um den für deine Situation am besten geeigneten Ansatz zu bestimmen.
Insgesamt kann die Aversionstherapie eine potenzielle Behandlungsoption für bestimmte Verhaltensweisen sein, ihre Wirksamkeit und ethischen Implikationen variieren jedoch stark. Es ist wichtig, die potenziellen Vorteile und Risiken abzuwägen, alternative Ansätze zu berücksichtigen und mit einem qualifizierten Therapeuten zusammenzuarbeiten, um eine fundierte Entscheidung über die beste Vorgehensweise für deine individuellen Bedürfnisse zu treffen.