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Was genau bewirkt die PTBS im Gehirn?

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die sich nach einem traumatischen Erlebnis entwickeln kann. Ein Trauma kann erhebliche Auswirkungen auf das Gehirn haben und zu Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion führen. PTBS ist gekennzeichnet durch Symptome wie Hypervigilanz, wiederkehrende Erinnerungen und Flashbacks, Vermeidung, emotionale Taubheit, Schlafstörungen sowie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme.

PTBS und das Gehirn

Studien haben gezeigt, dass PTBS verschiedene Hirnregionen verändert, darunter die Amygdala, den Hippocampus, den präfrontalen Kortex, den cingulären Kortex und den rechten unteren frontalen Gyrus. Diese Regionen sind an der Verarbeitung von Angst, der Gedächtniskonsolidierung, der emotionalen Regulierung, der Aufmerksamkeit und der Entscheidungsfindung beteiligt.

1. Amygdala:

  • Die Amygdala ist an der Verarbeitung von Angst und Furcht beteiligt.
  • Bei PTBS ist die Amygdala überaktiv, was zu einer erhöhten Schreckreaktion und einer Überempfindlichkeit gegenüber potenziellen Gefahren führt.

2. Hippocampus:

  • Verantwortlich für die Gedächtnisbildung und -konsolidierung.
  • Bei PTBS kann der Hippocampus kleiner und weniger funktionell sein, was zu Gedächtnisproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten und Lernschwierigkeiten führt.

3. Präfrontaler Kortex (PFC):

  • Beteiligt an der Kontrolle und Regulierung von Gedanken, Verhalten und Emotionen.
  • Bei PTBS kann der PFC weniger aktiv sein, was zu mangelnder Aufmerksamkeit, schlechter Entscheidungsfindung und Schwierigkeiten bei der Regulierung von Emotionen führen kann.

4. Mittlerer zingulärer Kortex:

  • Beteiligt an der Konfliktüberwachung und Regulierung emotionaler Reaktionen.
  • Bei PTBS kann diese Region weniger aktiv sein, was zu Schwierigkeiten bei der Lösung widersprüchlicher Informationen und der Kontrolle von Emotionen führt.

5. Rechter unterer frontaler Gyrus:

  • Beteiligt an der Regulierung von risikoreichem Verhalten.
  • Bei PTBS kann diese Region weniger aktiv sein, was zu vermehrtem Risikoverhalten führt.

Die Reaktion des Gehirns auf ein Trauma

In einer gefährlichen Situation löst das Gehirn die Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus, eine physiologische Reaktion, die den Körper aktiviert, um mit der Bedrohung umzugehen. Die Amygdala spielt eine Schlüsselrolle bei der Einleitung dieser Reaktion.

Bei PTBS-Patienten ist diese Reaktion übertrieben, selbst wenn keine wirkliche Gefahr besteht. Dies führt zu Symptomen wie Hypervigilanz, Reizbarkeit und Schlafstörungen.

Folgen eines Traumas

Die Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion bei PTBS führen zu einer Vielzahl von Symptomen, darunter:

1. Hypervigilanz:

  • Erhöhte Wachsamkeit und Absuchen nach potenziellen Gefahren.
  • Schwierigkeiten, sich zu entspannen und sicher zu fühlen.
  • Leicht erschreckbar.

2. Wiederkehrende Erinnerungen und Flashbacks:

  • Anhaltende, lebhafte und belastende Gedanken über das traumatische Ereignis.
  • Diese Gedanken treten auch nach langer Zeit auf.

3. Vermeidung:

  • Vermeidung von Situationen, Personen oder Aktivitäten, die an das Trauma erinnern.
  • Rückzug aus sozialen Kontakten.
  • Schwierigkeiten, im Alltag zu funktionieren.

4. Emotionale Taubheit:

  • Sich emotional losgelöst oder taub fühlen.
  • Schwierigkeiten, Freude oder positive Emotionen zu empfinden.
  • Verminderte Lust an vorher genossenen Aktivitäten.

5. Schlafstörungen:

  • Schlaflosigkeit oder Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen.
  • Albträume oder Schlafstörungen.

6. Konzentrations- und Gedächtnisprobleme:

  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder aufmerksam zu sein.
  • Beeinträchtigtes Gedächtnis, insbesondere für Details im Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis.

Bedeutung des Verständnisses des Gehirns bei PTBS

Das Verständnis der neuronalen Mechanismen, die der PTBS zugrunde liegen, ist entscheidend für die Entwicklung wirksamerer Behandlungen. Die gezielte Bearbeitung bestimmter Hirnregionen und -bahnen kann dazu beitragen, die Gehirnfunktionen zu normalisieren und Symptome zu lindern. Darüber hinaus kann dieses Wissen das Stigma verringern und das Einfühlungsvermögen gegenüber Menschen mit PTBS fördern.

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