Im Bereich der psychischen Gesundheit haben diagnostische Beschriftungen eine immense Bedeutung für die Klassifizierung und das Verständnis verschiedener psychischer Zustände. Einer der Begriffe, die zuvor im Diagnostischen und Statistischen Handbuch Geistiger Störungen (DSM-IV) verwendet wurden, war „depressive Störung NOS“, eine Abkürzung für „nicht anders spezifiziert“. Dieser Begriff fungierte als Überkategorie, die Symptome umfasste, die sich einer eindeutigen Kategorisierung in eine klar definierte Diagnose widersetzten, während sie das Vorhandensein depressiver Manifestationen anzeigten.
Die depressive Störung NOS war eine Diagnose, die gestellt wurde, wenn die Symptome einer Person einige, aber nicht alle Kriterien für eine spezifische depressive Störung erfüllten, wie z. B. eine schwere depressive Störung oder eine anhaltende depressive Störung. Diese Diagnose erkannte die erheblichen depressiven Symptome der Person an, es fehlten jedoch ausreichende Informationen oder Klarheit, um eine bestimmte Art von Depression zuzuordnen. Sie diente als Zwischendiagnose, die eine weitere Beurteilung und Behandlung ermöglichte, bis eine genauere Diagnose gestellt werden konnte.
Mit dem Aufkommen der fünften Auflage des DSM (DSM-5) im Jahr 2013 wurde der Begriff „NOS“ aus den diagnostischen Kriterien für depressive Störungen und andere psychische Erkrankungen gestrichen. Diese Änderung ergab sich aus mehreren Faktoren:
Bedenken hinsichtlich Vereinfachung und Fehlklassifizierung: Psychologen äußerten Bedenken, dass die NOS-Kategorie Störungen übermäßig vereinfachte oder falsch klassifizierte. Sie argumentierten, dass dies zu Fehldiagnosen oder falschen Behandlungsplänen führen könnte.
Harmonisierung mit internationalen Standards: Die Entfernung von NOS stimmt das DSM mit der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD) der Weltgesundheitsorganisation ab, die Codes für Störungen vorschreibt, die nicht strikt mit den aktuellen Definitionen für schwere Störungen übereinstimmen.
Nicht näher bezeichnete depressive Störung: Diese Diagnose wird gestellt, wenn eine Person einige, aber nicht alle Kriterien für eine spezifische depressive Störung erfüllt. Im Gegensatz zu NOS fordert das DSM-5 jedoch, dass Ärzte angeben, warum die Kriterien nicht erfüllt wurden. Dies verbessert die Klarheit und Richtung für die Behandlungsplanung.
Andere spezifizierte depressive Störung: Diese Diagnose wird verwendet, wenn die depressiven Symptome einer Person nicht die Kriterien für eine spezifische depressive Störung erfüllen. Ärzte verwenden diese Kategorie, wenn sie glauben, dass die Symptome klinisch signifikant sind und Beachtung verdienen, aber nicht eindeutig in eine andere Diagnosekategorie passen.
Die Eliminierung von NOS hat den Diagnoseprozess für depressive Störungen beeinflusst. Ärzte werden nun dazu angehalten, detailliertere Informationen zu den spezifischen Symptomen und Merkmalen der depressiven Störung einer Person bereitzustellen. Diese verbesserte Spezifität kann zu genaueren Diagnosen und individuelleren Behandlungsplänen führen.
Die Entfernung von NOS aus dem DSM bedeutet einen Schritt in Richtung einer Verbesserung der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Diagnose für depressive Störungen. Durch die Verwendung spezifischerer Diagnosekategorien können Ärzte die individuellen Anforderungen von Personen mit depressiven Symptomen effektiver verstehen und behandeln. Letztendlich führt dies zu effektiveren Behandlungsplänen und besseren Ergebnissen für diejenigen, die mit Depressionen zu kämpfen haben.