Sind ADS und ADHS dasselbe? Wie hat sich die Terminologie entwickelt?

Historische Namensänderungen

Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind die gleiche Erkrankung. ADHS ist die offizielle Bezeichnung, aber „ADS“ wird immer noch von einigen Personen verwendet.

1980er

• DSM-III: ADS wird zur offiziellen Bezeichnung
• Subtypen:
• ADS mit Hyperaktivität
• ADS ohne Hyperaktivität

1987

• DSM-III-R: ADHS wird zur offiziellen Bezeichnung, wobei Hyperaktivität als Schlüsselmerkmal genannt wird

1994

• DSM-IV: Kleine grammatikalische Änderung – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
• Subtypen:
• ADHS-Typ
• Vorwiegend unaufmerksamer Typ
• Vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ

2013

• DSM-5: Behält die drei Subtypen bei, die jetzt Auffälligkeiten genannt werden:
• ADHS-Auffälligkeit
• Vorwiegend unaufmerksame Auffälligkeit
• Vorwiegend hyperaktiv-impulsive Auffälligkeit
• Berücksichtigt Merkmale bei Kindern und Erwachsenen

Verwendung von „ADS“ heute

• „ADS“ wird immer noch häufig verwendet, oft in Bezug auf Unaufmerksamkeit, während „ADHS“ Hyperaktivität beschreibt.
• Die Umstellung im Kopf auf „ADHS“ entspricht der aktuellen Terminologie und vermeidet Verwirrung.

ADS vs. ADHS bei Kindern

Vorwiegend unaufmerksames ADHS

• Unaufmerksamkeit, mangelnde Konzentration, Desorganisation
• Kurze Aufmerksamkeitsspanne, Vergesslichkeit, Schwierigkeiten bei der Organisation

Vorwiegend hyperaktives/impulsives ADHS

• Hyperaktivität, Impulsivität
• Ruhelosigkeit, übermäßiges Sprechen, Schwierigkeiten bei der Konzentration, impulsives Verhalten

Kombiniertes ADHS

• Merkmale von sowohl Hyperaktivität/Impulsivität als auch Unaufmerksamkeit

ADS vs. ADHS bei Erwachsenen

• Unterschiedliche Auffälligkeit bei Erwachsenen
• Primäre Hyperaktivität kann sich in weniger offensichtliche Merkmale ändern
• Vorwiegend unaufmerksamer Typ oder kombinierter Typ üblich
• ADHS-Diagnose bei Erwachsenen erfordert 5 Anzeichen von Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit

ADHS als Neurodiversität

• ADHS ist keine Abnormalität, sondern eine Form der Neurodiversität
• Unterschiedliche Verhaltensweisen, Lernen und Verarbeiten von Informationen
• Gesellschaftliche Erwartungen können funktionelle Herausforderungen hervorrufen
• Das Verstehen von Merkmalen und Stärken sowie das Ausprobieren von Anpassungen im Lebensstil und ADHS-Strategien können hilfreich sein