Stadium: Identitätsfindung vs. Rollenverwirrung (Adoleszenz)
Während der Adoleszenz begeben sich die Menschen auf eine Reise der Selbstfindung und Orientierung im Leben. Dieses Stadium, das von Erik Erikson als „Identitätsfindung vs. Rollenverwirrung“ bezeichnet wird, ist durch die Erforschung des Selbst und das Experimentieren mit verschiedenen Rollen und Werten gekennzeichnet.
Kernpunkte:
- Entwicklung der Identität: Jugendliche hinterfragen ihre Überzeugungen, Werte und Ziele und suchen nach einem Selbstverständnis.
- Rollenverwirrung: Wer Schwierigkeiten hat, eine klare Identität zu entwickeln, ist möglicherweise unsicher und fühlt sich nicht wohl in seiner Haut.
- Zentrale Tugend: Identitätsfindung fördert Treue oder Engagement für die eigene Identität und sinnvolle Beziehungen.
Faktoren, die die Identitätsbildung beeinflussen:
- Soziale Interaktionen: Gleichaltrige, Familie und Mentoren beeinflussen die Entwicklung der Identität. Positive Beziehungen fördern das Selbstwertgefühl und die Erforschung seiner selbst.
- Kultur und Gesellschaft: Kulturelle Normen, Werte und Erwartungen prägen die Identitätsbildung.
- Persönliche Erfahrungen: Erfolge, Misserfolge und Herausforderungen tragen zu einem Selbstverständnis bei.
Stadien der Identitätsentwicklung (James Marcia):
- Identitätsdiffusion: Weder Erkundung noch Verpflichtung zu einer Identität; Gefühl der Verwirrung und Unsicherheit.
- Identitätsüberschneidung: Bindung an eine Identität ohne Erkundung; oft durch äußeren Druck bedingt.
- Identitätsmoratorium: Aktive Erforschung verschiedener Identitäten; Experimentieren und Unsicherheit.
- Identitätsfindung: Festlegung auf ein Selbstverständnis nach Erkundung; Klarheit und Authentizität.
Folgen der Rollenverwirrung:
- Schwierigkeit, stabile Beziehungen aufzubauen
- Schlechte psychische Gesundheit und Wohlbefinden
- Schwaches Selbstverständnis und mangelndes Selbstvertrauen
- Schwierigkeit, sich auf Ziele und Werte festzulegen
Identität stärken und Rollenverwirrung verringern:
- Erforsche Deine Werte: Denke über deine Grundwerte und Überzeugungen nach und richte Dein Handeln entsprechend aus.
- Verbringe Zeit mit Dir Selbst: Nutze Selbstreflexion, um Deine Gedanken, Gefühle und Motivationen besser zu verstehen.
- Übe Selbstmitgefühl: Sei freundlich und verständnisvoll mit Dir selbst und akzeptiere Stärken und Schwächen.
- Baue Fähigkeiten und Talente aus: Nimm an Aktivitäten teil, die Dir Freude und Zufriedenheit bereiten, Dein Selbstwertgefühl steigern und neue Facetten Deines Selbst erforschen.
- Probiere neue Dinge aus: Verlasse Deine Komfortzone, um persönliches Wachstum zu fördern und Deine Interessen und Fähigkeiten besser kennenzulernen.
- Setze Dir Ziele und Verpflichtungen: Setze Dir sinnvolle Ziele und arbeite darauf hin, dadurch entsteht ein Sinn für Zielstrebigkeit und Orientierung.
- Nimm an Gruppenaktivitäten teil: Schließe Dich Gleichgesinnten in Vereinen, Sportmannschaften oder Gemeindegruppen an, um Dein Selbstverständnis zu erweitern.
Die Entwicklung der Identität ist ein fortlaufender Prozess, der über die Adoleszenz hinausgeht. Indem Menschen ihre Werte erforschen, über Erfahrungen reflektieren und sich aktiv mit der Welt auseinandersetzen, können sie ein starkes Identitätsgefühl entwickeln und Rollenverwirrung überwinden, was zu einem erfüllteren und authentischeren Leben führt.