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Wie lange sollte ich eine Therapie machen?

Die Dauer der Therapie ist für jeden Menschen eine einzigartige Reise und wird durch eine Mischung von Faktoren beeinflusst, darunter die Art der Therapie, die behandelten psychischen Probleme und die persönlichen Vorlieben. Es gibt keine allgemeingültige Antwort, und die Dauer der Therapie kann von Person zu Person stark variieren.

Erste Verbesserungen: Ein schrittweiser Prozess

Viele Menschen bemerken bereits relativ bald nach Beginn der Therapie positive Veränderungen in ihrem psychischen Wohlbefinden. Forschungsergebnisse legen nahe:

  • Etwa 50 % der Menschen erfahren nach 15-20 Sitzungen eine Besserung.
  • Bestimmte Kurzzeittherapien können bereits in 12-16 Sitzungen zu Ergebnissen führen.
  • Bei Erkrankungen, die mit Komplexitäten oder Persönlichkeitsstörungen einhergehen, kann eine längere Behandlung erforderlich sein, die sich über 12-18 Monate erstreckt.
  • Chronische Erkrankungen erfordern häufig eine Langzeitbehandlung, die sich an den persönlichen Vorlieben und den Empfehlungen der Fachleute orientiert.

Es ist wichtig zu wissen, dass Fortschritte in der Therapie selten linear verlaufen und Rückschläge auftreten können. Allerdings sind Engagement und Ausdauer unerlässlich, um Ergebnisse zu erzielen, unabhängig vom Zeitrahmen. Leider ist ein vorzeitiger Abbruch der Therapie weit verbreitet: Bis zu 20 % der Menschen brechen die Therapie ab, bevor sie die gewünschten Ergebnisse erzielen.

Therapiemodalitäten und Dauer der Behandlung

Auch die Wahl der Therapieform kann sich auf die Dauer der Behandlung auswirken:

Kurzzeittherapie:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Umfasst in der Regel 12-20 Sitzungen, in denen negative Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen identifiziert und angepasst werden.
  • Expositionstherapie: Dauert in der Regel 3 Monate oder etwa 8-15 wöchentliche Sitzungen, in denen die Person schrittweise und in einer sicheren Umgebung mit Auslösern konfrontiert wird.
  • Eye Movement Desensitization and Reprocessing Therapy (EMDR): Umfasst in der Regel 6-12 Sitzungen, in denen spezifische Augenbewegungen zur Behandlung von PTBS und Traumata eingesetzt werden.

Langzeittherapie:

  • Psychoanalytische oder psychodynamische Therapie: Dieser traditionelle Ansatz erforscht das Unterbewusstsein und vergangene Erfahrungen und kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Kurzzeit-psychodynamische Therapien können 12-24 Sitzungen umfassen.
  • Humanistische Therapie: Dieser einfühlsame und wachstumsorientierte Ansatz ist auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten und geht oft über Kurzzeittherapien hinaus.

Psychische Erkrankungen und Dauer der Therapie

Auch die Art der psychischen Erkrankung beeinflusst die Dauer der Therapie:

Kurzzeittherapie:

  • Essstörungen
  • PTBS infolge bestimmter traumatischer Ereignisse
  • Probleme, die sich aus Scheidung oder arbeitsbedingtem Stress ergeben
  • Trauer nach einem Verlust
  • Lebensübergänge (Empty-Nest-Syndrom, Ruhestand)

Langzeittherapie:

  • Bipolare Störung
  • Schizophrenie
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Psychiatrische Erkrankungen, die seit über einem Jahr bestehen

Bestimmung der Therapiedauer: Eine gemeinsame Anstrengung

Die angemessene Dauer der Therapie ist eine gemeinsame Entscheidung, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. In der Regel arbeiten Therapeut und Klient gemeinsam daran, festzustellen, wann die Ziele erreicht sind und die Therapie abgeschlossen werden kann. Laufende Gespräche während der Therapie helfen dabei, diesen Prozess zu steuern.

Beendigung der Therapie mit einem bestimmten Therapeuten:

Es ist durchaus akzeptabel, die Therapie mit einem bestimmten Therapeuten vor ihrem natürlichen Abschluss zu beenden, wenn das therapeutische Bündnis keine Fortschritte zulässt. Dies kann an Faktoren wie dem Gefühl der Unsicherheit, dem Ausbleiben wahrgenommener Fortschritte oder dem Wunsch nach einem anderen Therapieansatz liegen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen mehrere Therapeuten ausprobieren, bevor sie einen passenden finden.

Langzeittherapie: Eine Option für manche

Manche Menschen entscheiden sich dafür, die Therapie über Jahre hinweg fortzusetzen, vor allem dann, wenn sie an komplexen psychischen Erkrankungen leiden. Regelmäßige Gespräche mit dem Therapeuten helfen dabei, den anhaltenden Nutzen und die Angemessenheit der Langzeittherapie zu beurteilen.

Anpassung der Therapiehäufigkeit: Ein schrittweiser Übergang

Mit fortschreitenden Fortschritten kann es angebracht sein, die Häufigkeit der Therapiesitzungen zu reduzieren. Zum Beispiel kann der Übergang von wöchentlichen zu zweiwöchentlichen oder monatlichen Sitzungen von Vorteil sein.

Fazit: Eine Reise der Selbstfindung und Heilung

Die Dauer der Therapie ist sehr individuell und es gibt keinen Ansatz, der für alle passt. Das Wichtigste ist, sich Hilfe zu suchen, wenn man mit psychischen Problemen konfrontiert ist, und mit dem Behandlungsplan so lange durchzuhalten, bis eine Verbesserung erreicht ist. Eine regelmäßige Kommunikation mit dem Therapeuten hilft dabei, Entscheidungen über die Dauer und Häufigkeit der Therapie zu treffen.

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