Vikarisches Trauma, oft als Mitgefühlsermüdung oder der Tribut der Fürsorge bezeichnet, ist ein psychischer Zustand, der entstehen kann, wenn eine Person als Reaktion auf den Schmerz und die Angst, die sie bei den von ihr betreuten Personen beobachten, die ein Trauma und Not erlebt haben, Traumasymptome zeigt. Es kann das Wohlbefinden von medizinischen Fachkräften, Anbietern von psychischer Gesundheit, Sozialarbeitern und anderen Personen, die regelmäßig mit Personen zu tun haben, die ein Trauma erlebt haben, erheblich beeinträchtigen.
Definition: Vikarisches Trauma ist eine psychologische Reaktion, die durch die Exposition gegenüber traumatischen Geschichten und Erfahrungen durch die Arbeit, das Erleben der Angst, des Schmerzes und des Terrors, die andere erleben, entsteht.
DSM-5-TR-Klassifizierung: Nach dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition, Text Revision (DSM-5-TR), kann sich ein vikarisches Trauma in Symptomen manifestieren, die die Kriterien für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) erfüllen. Allerdings werden nicht alle Personen, die ein vikarisches Trauma erleben, die vollständigen Diagnosekriterien für eine PTBS erfüllen.
Wiederholte Exposition: Vikarisches Trauma wird oft durch wiederholte Exposition gegenüber traumatischen Ereignissen ausgelöst, die andere erlebt haben. Das Erleben des Traumas, das Hören von Berichten darüber und die Unterstützung von Personen durch ihr Trauma können für Helfer traumatisch sein, auch wenn sie das Trauma nicht selbst direkt erlebt haben.
Risikofaktoren: Personen mit einer persönlichen Traumavorgeschichte und Personen, denen es an emotionaler Unterstützung oder gesunden Bewältigungsstrategien mangelt, haben ein erhöhtes Risiko, ein vikarisches Trauma zu entwickeln.
PTSD-ähnliche Symptome: Vikarisches Trauma kann Symptome hervorrufen, die oft mit PTSD assoziiert werden, wie z. B. unwillkürliche Erinnerungen, Flashbacks, Albträume, Dissoziation und psychische Belastung als Reaktion auf Erinnerungen an traumatische Ereignisse.
Andere mögliche Symptome: Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Substanzkonsum, Selbstverletzung, Panikattacken, Konzentrationsschwierigkeiten, Depressionen, Ängste, körperliche Erkrankungen, Reizbarkeit, Rückzug oder Überbehütung können ebenfalls auftreten.
Manifestationen am Arbeitsplatz: Vikarisches Trauma kann sich am Arbeitsplatz auch durch Überarbeitung, Vermeidung von Verantwortlichkeiten, häufige Jobwechsel, Konflikte mit Kollegen, Motivationsprobleme und vermehrte Fehler äußern.
Sekundäres Trauma: Sekundäres Trauma bezieht sich auf Traumasymptome, die durch eine einmalige Exposition gegenüber dem Trauma einer anderen Person entstehen, während sich vikarisches Trauma über die Zeit aus einer längeren Exposition gegenüber dem Schmerz mehrerer Personen entwickelt.
PTBS vs. vikarisches Trauma:Vikarisches Trauma kann zu PTBS führen, aber nicht jeder mit PTBS hat ein sekundäres Trauma erlebt. Darüber hinaus wird nicht jeder mit vikarischem Trauma die Symptomerkriterien für PTBS erfüllen.
Burnout: Burnout ist eine anhaltende Stressreaktion, die durch Erschöpfung, Müdigkeit und Überarbeitung verursacht wird und Menschen in verschiedenen Berufen betreffen kann. Vikarisches Trauma hingegen entsteht speziell durch die Exposition gegenüber dem Trauma anderer.
Medizinische Fachkräfte: Mitarbeiter im Gesundheitswesen, insbesondere während der COVID-19-Pandemie, waren aufgrund der zunehmenden Todesfälle und des Leidens einem vikarischen Trauma ausgesetzt.
Psychologische Fachkräfte: Therapeuten, die sich auf die Behandlung von Traumata spezialisiert haben, können aufgrund der Geschichten, die sie durch ihre Arbeit hören, Traumasymptome entwickeln.
Fachkräfte im Kinderschutz: Personen, die mit vernachlässigten oder misshandelten Kindern arbeiten, können durch die Exposition gegenüber deren Erzählungen vikarisches Trauma erleben.
Therapie: Kognitive Verhaltenstherapien und die Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen (EMDR) haben sich als wirksam bei der Behandlung von Symptomen des vikarischen Traumas erwiesen.
Selbstfürsorge und Ruhe: Vikarisches Trauma kann eine verstärkte Selbstfürsorge und Ruhe erfordern, einschließlich einer vorübergehenden Beurlaubung von der Rolle, die die Person dem Trauma anderer aussetzt.
Suche nach Unterstützung: Es ist wichtig, professionelle Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn man ein vikarisches Trauma erlebt.
Selbstfürsorgepraktiken: Die Teilnahme an Selbstfürsorge-Aktivitäten wie Bewegung, Meditation und gesunde Ernährung kann helfen, die Auswirkungen des vikarischen Traumas zu bewältigen.
Starkes soziales Unterstützungsnetzwerk: Die Aufrechterhaltung eines unterstützenden Netzwerks von Freunden, Familie oder Kollegen kann emotionale Unterstützung bieten und eine Isolation in schwierigen Zeiten verhindern.
Festlegen von Grenzen: Die Festlegung klarer Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben kann dazu beitragen, die Intensität der Exposition gegenüber Traumata zu verringern.
Aufklärung und Schulung: Schulungen in traumasensibler Versorgung und Selbstfürsorgestrategien können Personen, die mit Traumaüberlebenden arbeiten, helfen, sich vor vikarischem Trauma zu schützen.