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Lithium als Behandlung bipolarer Störungen

Einleitung

Die bipolare Störung, eine komplexe psychische Erkrankung, die durch Episoden von Manie oder Hypomanie im Wechsel mit depressiven Phasen gekennzeichnet ist, kann das tägliche Leben und das Wohlbefinden von Menschen erheblich beeinträchtigen. Lithium, ein natürlich vorkommendes Element, wird seit mehreren Jahrzehnten als Stimmungsstabilisator bei der Behandlung bipolarer Störungen eingesetzt. Seine Wirksamkeit bei der Behandlung der Symptome dieser Erkrankung ist gut belegt, aber die genauen Mechanismen, über die es seine therapeutische Wirkung entfaltet, sind noch nicht vollständig verstanden.

Wann wird Lithium verschrieben?

Lithium ist in erster Linie zur Behandlung akuter manischer oder hypomanischer Episoden bei Menschen mit bipolarer Störung indiziert. Es hat sich gezeigt, dass es Symptome wie Größenwahn, Gedankenrasen, Hypersexualität, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und den Bedarf an Schlaf wirksam reduziert. Darüber hinaus hat sich Lithium als vielversprechend bei der Linderung von Symptomen von Depressionen, psychotischen Merkmalen und gemischten Episoden erwiesen, die häufig mit einer bipolaren Störung einhergehen.

In bestimmten Fällen kann Lithium auch zur Behandlung einer unipolaren Depression (Depression ohne manische oder hypomanische Phase) in Betracht gezogen werden. In Kombination mit Antidepressiva hat es sich bei der Behandlung depressiver Symptome bei Personen als wirksam erwiesen, die nicht ausreichend auf eine antidepressive Monotherapie angesprochen haben.

Kontraindikationen

Vor der Verschreibung von Lithium sollten Ärzte mögliche Kontraindikationen sorgfältig prüfen und in bestimmten Szenarien Vorsicht walten lassen:

  • Nierenerkrankung: Lithium kann die Nieren schädigen, insbesondere bei längerer Anwendung. Daher sollten sich alle Patienten vor Beginn der Lithiumbehandlung einer umfassenden Nierenfunktionsprüfung unterziehen. Eine regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion ist während der gesamten Therapie unerlässlich.
  • Schwere Nierenprobleme: Bei schweren Nierenerkrankungen zu Beginn sollte Lithium mit äußerster Vorsicht und unter strenger ärztlicher Aufsicht verschrieben werden.
  • Lithium-bedingter Diabetes insipidus (NDI): Lithium kann NDI verursachen, eine seltene Erkrankung, bei der die Nieren Wasser nicht richtig zurückgewinnen können, was zu übermäßigem Urinieren und Dehydrierung führt. Ungewöhnlicher Durst oder häufiges Wasserlassen sollte umgehend einem Arzt gemeldet werden.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Lithium wurde mit einem erhöhten Risiko für angeborene Behinderungen in Verbindung gebracht, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird, insbesondere in Kombination mit anderen Stimmungsstabilisatoren wie Carbamazepin. Frauen im gebärfähigen Alter, schwangere Frauen oder Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten mit ihrem Arzt über die Risiken und Vorteile einer Lithiumtherapie sprechen. Lithium wird in die Muttermilch ausgeschieden; das Stillen wird während der Einnahme dieses Medikaments nicht empfohlen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Überwachung des Lithiumspiegels im Blut: Eine regelmäßige Überwachung des Lithiumspiegels im Blut ist von entscheidender Bedeutung, da das Medikament toxisch sein kann, wenn die Werte die sicheren Grenzwerte überschreiten. Symptome einer Lithiumtoxizität können Durchfall, Erbrechen, Zittern, Gehschwierigkeiten, Schläfrigkeit und Muskelschwäche sein. Bei Auftreten eines dieser Symptome ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
  • Anästhesie: Ärzte sollten vor allen chirurgischen Eingriffen mit Anästhesie über die Einnahme von Lithium informiert werden.
  • Elektrokrampftherapie (EKT): Lithium kann die Wirkung von EKT verstärken und das Risiko von Krampfanfällen erhöhen. Während der EKT ist bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium eine engmaschige Überwachung erforderlich.
  • Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenfunktion: Lithium kann die Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Eine regelmäßige Überwachung des Kalziumspiegels im Blut wird empfohlen, um die Aktivität der Nebenschilddrüse zu beurteilen. Auch die Schilddrüsenfunktion sollte regelmäßig überprüft werden.
  • Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt: Eine ausreichende Flüssigkeits- und Salzaufnahme ist während der Einnahme von Lithium wichtig. Dehydration oder ein niedriger Natriumspiegel im Blut können gefährlich sein und sollten vermieden werden.
  • Verlängertes Schwitzen und Durchfall: Verlängertes Schwitzen, Durchfall oder hohes Fieber können die Lithiumverträglichkeit beeinträchtigen und eine medizinische Intervention erforderlich machen. Konsultieren Sie einen Arzt, wenn diese Symptome auftreten.

Zu vermeidende Medikamente

Mehrere Medikamente können negativ mit Lithium interagieren und das Risiko von Nebenwirkungen oder Toxizität erhöhen. Dazu gehören:

  • Kalziumkanalblocker: Die Wechselwirkung kann schwerwiegend sein.
  • SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer): Dazu gehören Celexa (Citalopram), Lexapro (Escitalopram), Luvox (Fluvoxamin), Paxil (Paroxetin), Prozac (Fluoxetin) und Zoloft (Sertralin).
  • Venlafaxin (Effexor): Die Wechselwirkung kann schwerwiegend sein.
  • Clozapin (Clozaril): Die Wechselwirkung kann schwerwiegend sein.
  • Risperidon (Risperdal): Die Wechselwirkung kann schwerwiegend sein.
  • Olanzapin (Zyprexa): Die Wechselwirkung kann schwerwiegend sein.
  • Tegretol (Carbamazepin): Die Wechselwirkung kann schwerwiegend sein.
  • NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika): Eine regelmäßige Anwendung sollte vermieden werden.
  • Diuretika: Eine regelmäßige Anwendung sollte vermieden werden.
  • ACE-Hemmer: Eine regelmäßige Anwendung sollte vermieden werden.
  • Tetracycline: Kann den Lithiumspiegel im Blut erhöhen.
  • Koffein: Eine übermäßige Koffeinaufnahme kann den Lithiumspiegel im Blut senken.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Lithium, die mit der fortgesetzten Anwendung nachlassen können, sind:

  • Erhöhte Häufigkeit des Wasserlassens oder Verlust der Blasenkontrolle
  • Erhöhter Durst
  • Leichte Übelkeit
  • Leichte Handzittern

Eine Gewichtszunahme im Laufe der Zeit ist ebenfalls eine häufige Nebenwirkung von Lithium.

Schlussfolgerung

Lithium ist nach wie vor ein wertvolles Medikament bei der Behandlung bipolarer Störungen. Seine Wirksamkeit bei der Stabilisierung der Stimmung, der Verhinderung von Episoden von Manie oder Hypomanie und der Reduzierung depressiver Symptome ist gut belegt. Eine sorgfältige Überwachung des Blutspiegels, möglicher Nebenwirkungen und Arzneimittelwechselwirkungen ist jedoch unerlässlich, um eine sichere und wirksame Therapie zu gewährleisten. Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Patienten ist entscheidend für das Management der Lithiumbehandlung und das Erreichen optimaler Ergebnisse bei Menschen mit bipolarer Störung.

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