Erik Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung beschreibt acht Phasen, die der Mensch von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter durchläuft. In der dritten Phase, bekannt als Initiative und Schuldgefühl, beginnen Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren, ihre Unabhängigkeit und die Kontrolle über ihre Umwelt zu behaupten. Diese Phase zeichnet sich dadurch aus, dass die Kinder ein Gefühl für Ziele und Ambitionen entwickeln und soziale und Führungsfähigkeiten erwerben.
Initiative: Das Gefühl für Selbstbestimmung und der Wunsch, neue Aufgaben und Aktivitäten auszuprobieren. Kinder in dieser Phase sind bestrebt, ihre Umwelt zu erkunden, neue Fähigkeiten zu erlernen und Herausforderungen anzunehmen.
Schuldgefühl: Das Gefühl der Scham oder Reue, wenn man Erwartungen nicht erfüllt oder eine Aufgabe nicht erledigt. Kinder, die Schuldgefühle erleben, haben möglicherweise Angst davor, neue Dinge auszuprobieren oder Risiken einzugehen, weil sie ein Scheitern befürchten.
Zielstrebigkeit: Das Gefühl für Richtung und Sinn, das Menschen durch Leistungen und Beiträge zur Gesellschaft erlangen. Kinder, die diese Phase erfolgreich bewältigen, entwickeln ein festes Gefühl von Zielstrebigkeit und Motivation.
Ermutigung und Autonomie: Kindern die Freiheit zu geben, Dinge zu erkunden, Entscheidungen zu treffen und aus ihren Fehlern zu lernen, hilft ihnen dabei, ein Gefühl für Initiative zu entwickeln. Betreuungspersonen sollten Kinder ermutigen, neue Herausforderungen anzunehmen, und ihre Bemühungen unterstützen, auch wenn sie nicht erfolgreich sind.
Förderung sozialer Interaktion: Kinder dazu zu ermutigen, mit Gleichaltrigen und Erwachsenen zu interagieren, hilft ihnen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und zu lernen, mit anderen zusammenzuarbeiten und zu verhandeln. Positive soziale Erfahrungen können Kindern auch helfen, Gefühle von Schuld und Scham zu überwinden.
Vorbildfunktion und Verstärkung: Betreuungspersonen, die Initiative und Ausdauer zeigen, sind für Kinder positive Vorbilder. Kinder für ihre Bemühungen und Leistungen zu loben, unabhängig vom Ergebnis, stärkt ihr Gefühl von Kompetenz und Initiative.
Vermeiden von übermäßiger Kritik und Scham: Kinder, die ständig kritisiert oder für ihre Fehler beschämt werden, entwickeln möglicherweise Schuldgefühle und haben Angst davor, neue Dinge auszuprobieren. Betreuungspersonen sollten sich darauf konzentrieren, den Kindern konstruktives Feedback und Unterstützung zu geben, statt sie hart zu kritisieren.
Gefühl für Zielstrebigkeit und Richtung: Kinder, die diese Phase erfolgreich bewältigen, entwickeln ein Gefühl für Zielstrebigkeit und Richtung in ihrem Leben. Wahrscheinlich sind sie ehrgeiziger, motivierter und hartnäckiger, wenn es darum geht, ihre Ziele zu erreichen.
Soziale und Führungsfähigkeiten: Kinder, die dazu ermutigt werden, Initiative zu ergreifen und mit anderen zu interagieren, entwickeln starke soziale und Führungsfähigkeiten. Sie lernen, wie man wirksam zusammenarbeitet, verhandelt und Konflikte löst.
Resilienz und Hartnäckigkeit: Kinder, die Schuldgefühle überwinden und ein starkes Gefühl für Initiative entwickeln, sind widerstandsfähiger und hartnäckiger, wenn sie vor Herausforderungen stehen. Sie lassen sich weniger leicht von Rückschlägen entmutigen und sind eher bereit, durchzuhalten, bis sie ihre Ziele erreichen.
Die Phase Initiative und Schuldgefühl ist eine entscheidende Zeit in der psychosozialen Entwicklung eines Kindes. Durch Ermutigung, Autonomie und Unterstützung können Betreuungspersonen Kindern helfen, ein Gefühl für Zielstrebigkeit, Initiative und Widerstandsfähigkeit zu entwickeln, das ihnen ihr ganzes Leben lang nützlich sein wird.