Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Zwangsstörung (OCD) sind Angststörungen, die häufig gemeinsam bei Menschen mit einem Trauma in der Krankengeschichte auftreten. Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei Personen mit diagnostizierter PTBS das Risiko, innerhalb eines Jahres an einer Zwangsstörung zu erkranken, bei etwa 30 % liegt.
Ungefähr 19 bis 41 % der Personen mit PTBS erfüllen auch die Diagnosekriterien für eine Zwangsstörung. Dieser Wert ist signifikant höher als die aktuelle Prävalenzrate der Zwangsstörung in der Allgemeinbevölkerung, die bei etwa 1 % liegt.
Der Behandlungsansatz für Zwangsstörungen kann sich unterscheiden, wenn sie zusammen mit PTBS auftreten. Daher ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Therapeuten über alle Traumaerfahrungen sprechen. Bevor wir die Verbindung zwischen PTBS und Zwangsstörung näher untersuchen, sollten wir zunächst die Grundlagen dieser psychischen Erkrankungen verstehen.
Eine PTBS kann bei Personen auftreten, die traumatische Ereignisse erlebt oder beobachtet haben. Trauma umfasst Ereignisse, die schwere körperliche, emotionale oder psychische Belastungen verursachen. Beispiele können sein:
Personen mit PTBS erleben oft anhaltende und beunruhigende Gedanken über das traumatische Ereignis, das durch Flashbacks oder Albträume wiederbelebt werden kann.
Diagnose einer PTBS
Um eine PTBS-Diagnose zu erhalten, muss eine Person einem traumatischen Ereignis ausgesetzt gewesen sein und mindestens einen Monat lang Symptome gezeigt haben. Diese Symptome können Folgendes umfassen:
Während viele Menschen sich wiederholende Verhaltensweisen oder aufdringliche Gedanken erleben, sind die Gedanken und Verhaltensweisen einer Person mit Zwangsstörung anhaltend und stören deren tägliche Funktionsfähigkeit.
Zwangsvorstellungen
Zwangsvorstellungen sind wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse und/oder Bilder, die als aufdringlich und unangemessen empfunden werden. Das Erleben von Zwangsvorstellungen verursacht bei der Person erhebliche Belastung und Angst.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die mit Zwangsstörungen verbundenen Zwangsvorstellungen nicht nur Bedenken hinsichtlich realer Probleme sind. Betroffene versuchen oft (oft erfolglos), diese wiederkehrenden Gedanken, Impulse oder Bilder zu ignorieren oder „wegzuschieben“, wobei sie in der Regel erkennen, dass diese unvernünftig sind und aus ihrem eigenen Kopf stammen. Es fällt Personen mit einer Zwangsstörung jedoch schwer, ihre Zwangsvorstellungen zu unterdrücken oder zu ignorieren.
Zwangshandlungen
Zwangshandlungen sind sich wiederholende Verhaltensweisen (z. B. exzessives Händewaschen, Überprüfen, Reinigen oder ständiges Anordnen von Gegenständen) oder mentale Rituale (z. B. häufiges Beten, Kopfrechnen oder wiederholtes Sprechen von Sätzen im Kopf), die die Person in Reaktion auf die Erfahrung obsessiver Gedanken ausführen muss.
Zwangshandlungen konzentrieren sich darauf, Angst zu reduzieren oder zu beseitigen oder die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Ereignisses oder einer Situation zu verhindern. Ähnlich wie bei Zwangsvorstellungen erkennen Personen mit Zwangsstörungen, dass diese Zwangshandlungen irrational sind, was zu weiterer Belastung führt.
Diagnose einer Zwangsstörung
Um eine Diagnose einer Zwangsstörung zu erhalten, muss eine Person mehr als eine Stunde pro Tag aufdringliche und unkontrollierbare Zwangsvorstellungen und/oder Zwangshandlungen erleben. Darüber hinaus müssen diese Zwangsvorstellungen und/oder Zwangshandlungen erhebliche Belastungen verursachen und die Funktionsfähigkeit in verschiedenen Lebensbereichen, wie z. B. Beruf, Schule oder Zeit mit Freunden, beeinträchtigen.
Sowohl bei PTBS als auch bei Zwangsstörungen treten aufdringliche Gedanken auf, gefolgt von neutralisierenden Verhaltensweisen, die darauf abzielen, die mit diesen belastenden Gedanken verbundene Angst zu reduzieren.
Obwohl zwanghaftes Verhalten (z. B. Überprüfen, Ordnen oder Reinigen) kurzfristig ein Gefühl von Kontrolle, Sicherheit und geringerer Angst vermitteln kann, können diese Verhaltensweisen auf lange Sicht nicht nur die zugrunde liegende Ursache der Angst nicht beheben, sondern auch das Ausmaß der Angst, die die Person erlebt, verstärken.
Symptome einer posttraumatischen Zwangsstörung
Personen mit einer Zwangsstörung, die sich nach einem Trauma entwickelt, zeigen ein ausgeprägtes Muster von Symptomen, darunter schwerwiegendere Manifestationen wie Selbstmordgedanken, Selbstverstümmelung, Panikstörung mit Agoraphobie, Flashbacks, Albträume und verstärkte Angst oder Depression.
Zur Behandlung von Zwangsstörungen und PTBS wird häufig Psychotherapie eingesetzt. Einige Therapieansätze, die verwendet werden können, sind:
Zwischen PTBS und Zwangsstörung gibt es eine unscharfe Grenze. Wenn Sie an PTBS und/oder einer Zwangsstörung leiden, ist es wichtig, dass Sie sich von einem Psychologen behandeln lassen. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihrem Psychologen oder Therapeuten alle Traumaerfahrungen mitteilen, da diese sich auf Ihren Behandlungsplan auswirken können.