Clonidin ist ein Medikament, das in erster Linie zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt wird. Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung wird es jedoch häufig auch Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verschrieben, um Symptome wie Hyperaktivität, Impulsivität, Aggression, Übererregung und Schlafprobleme zu lindern.
Die Food and Drug Administration (FDA) hat Kapvay, die Retardform von Clonidin, als Behandlungsmittel für Kinder mit ADHS ab sechs Jahren zugelassen. Es kann allein oder in Kombination mit Stimulanzien verabreicht werden.
Der genaue Mechanismus, durch den Clonidin ADHS-Symptome lindert, ist nicht vollständig geklärt. Studien deuten jedoch darauf hin, dass es mit Rezeptoren im präfrontalen Kortex interagiert, einer Gehirnregion, die mit Verhaltensweisen wie Impulsivität, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit in Verbindung steht.
ADHS-Medikamente werden typischerweise entweder als Stimulanzien oder Nicht-Stimulanzien kategorisiert. Clonidin, das zur Klasse der zentral wirkenden alpha-Agonisten-Hypotensiva gehört, fällt unter die Kategorie der Nicht-Stimulanzien.
Nicht-Stimulanzien werden oft verschrieben, wenn Stimulanzienbehandlung schwere Nebenwirkungen hervorruft oder aufgrund von zugrunde liegenden gesundheitlichen Problemen wie psychiatrischen Störungen, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Problemen oder einer Vorgeschichte von Stimulanzienmissbrauch kontraindiziert ist. Weitere Beispiele für Nicht-Stimulanzien zur Behandlung von ADHS sind Strattera (Atomoxetin), Wellbutrin (Bupropion), Qelbree (Viloxazin) und Intuniv (Guanfacin).
Vorteile: - Kann die Wirksamkeit von Stimulanzienbehandlungen verstärken - Beeinträchtigt den Appetit nicht - Effektiv bei Kindern - Reduziert Angstgefühle - Hilft bei Schlafstörungen - Geringes Suchtrisiko - Hilft, den Blutdruck zu senken - Kann bei Tic-Störungen von Nutzen sein
Nachteile: - Möglicherweise nicht bei allen ADHS-Formen wirksam - Eingeschränkte Forschung zu seiner Anwendung bei Erwachsenen - Geringere Wirksamkeit im Vergleich zu Stimulanzienmedikamenten - Potenzial für kognitive Beeinträchtigung (Gehirnnebel) - Kann Schläfrigkeit verursachen - Kann zu erektiler Dysfunktion führen
Clonidin ist in Tabletten- und Pflasterform erhältlich. Tabletten werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich eingenommen, während das Pflaster einmal pro Woche aufgeklebt wird. Die Dosierung von Clonidin variiert von Person zu Person und sollte von einem Arzt festgelegt werden.
Häufige Nebenwirkungen von Clonidin sind:
Clonidin sollte bei Personen mit folgenden Erkrankungen mit Vorsicht angewendet werden: - Niedriger Blutdruck - Herzerkrankungen - Nierenprobleme - Leberprobleme - Diabetes - Obstruktive Schlafapnoe - Depressionen - Bipolare Störung
Clonidin ist kontraindiziert bei Personen mit bekannten Allergien gegen das Medikament oder bei Personen, die bestimmte Medikamente wie MAO-Hemmer einnehmen.
Clonidin sollte nicht abrupt abgesetzt werden, da dies zu einem erneuten Anstieg des Blutdrucks führen kann. Daher ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren, bevor Clonidin abgesetzt wird.
Insgesamt bietet Clonidin eine Nicht-Stimulanzien-Behandlungsoption für ADHS, insbesondere für Kinder und Personen, die Stimulanzienmedikamente nicht vertragen. Es ist wichtig, mit einem Arzt zu besprechen, ob Clonidin das richtige Medikament ist, und eventuelle Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zu behandeln.