Selbstbewusstsein ist die Fähigkeit, die Faktoren wahrzunehmen und zu begreifen, die einen als Individuum definieren, einschließlich der Persönlichkeit, Handlungen, Werte, Überzeugungen, Emotionen und Gedanken. Im Wesentlichen ist es ein psychologischer Zustand, in dem das Selbst zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wird.
Obwohl Selbstbewusstsein ein wesentlicher Bestandteil dessen ist, wer man ist, ist es nicht etwas, dessen man sich ständig bewusst ist. Stattdessen ist es in der eigenen Identität verwurzelt und manifestiert sich je nach Situation und Persönlichkeit an verschiedenen Stellen.
Säuglinge besitzen ein rudimentäres Selbstbewusstsein, das sich in Verhaltensweisen wie dem Suchreflex zeigt, bei dem sie nach einer Brustwarze suchen, wenn etwas ihr Gesicht berührt. Untersuchungen zeigen, dass Neugeborene zwischen Selbst- und Fremdkontakt unterscheiden können.
Ein stärker entwickeltes Selbstbewusstsein entsteht etwa im Alter von einem Jahr und wird ab etwa 18 Monaten deutlicher. Studien von Lewis und Brooks-Gunn haben dies anhand eines roten Punkts auf der Nase eines Säuglings und eines Spiegels gezeigt. Die meisten Kinder zwischen 21 und 24 Monaten berührten ihre eigene Nase und erkannten ihr eigenes Spiegelbild.
Visuelles Selbstbewusstsein bedeutet jedoch nicht unbedingt andere Formen von Selbstbewusstsein, wie z. B. das Ausdrücken von Emotionen. Forscher vermuten, dass der anteriore cinguläre Cortex in der Region des Stirnlappens eine Rolle beim Selbstbewusstsein spielt, da Studien seine Aktivierung bei selbstbewussten Erwachsenen zeigen.
Laut dem Entwicklungspsychologen Philippe Rochat durchlaufen Kinder zwischen der Geburt und etwa vier oder fünf Jahren fünf Ebenen des Selbstbewusstseins:
Differenzierung: Das eigene Spiegelbild als etwas Besonderes oder Unterschiedliches erkennen.
Situation: Das eigene Spiegelbild, Wesen und die eigenen Bewegungen von denen der Umgebung unterscheiden.
Identifikation: Völlig verstehen, dass das Spiegelbild das eigene ist.
Beständigkeit: Ein vollständiges Selbstgefühl haben und sich auf Bildern oder Videos erkennen, auch wenn sich das eigene Aussehen ändert.
Selbstbewusstsein: Eine Perspektive aus der dritten Person auf sich selbst einnehmen und sich bewusst werden, wie andere einen wahrnehmen, was zu Gefühlen wie Stolz oder Scham führt.
Psychologen unterscheiden zwischen zwei Arten von Selbstbewusstsein: öffentlichem und privatem Selbstbewusstsein.
Öffentliches Selbstbewusstsein:
Privates Selbstbewusstsein:
Meditation: Wenn man einfach nur wahrnimmt, was während der Meditation passiert, kann das das Bewusstsein für die eigenen Gedanken und Gefühle steigern.
Tagebuch schreiben: Wenn man über seine Gedanken, sein Verhalten und Bereiche nachdenkt, die man verbessern möchte, kann das wertvolle Erkenntnisse liefern.
Gesprächstherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann negative Denkmuster oder Verhaltensweisen ansprechen und einem helfen, ihre zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen und gesündere Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.
Emotionale Intelligenz (EI): EI ist die Fähigkeit, die eigenen und die Emotionen anderer wahrzunehmen und mit Empathie und Mitgefühl darauf zu reagieren. Der Aufbau von EI trägt zum Selbstbewusstsein bei.
Übermäßiges Selbstbewusstsein kann zu Selbstwertgefühl führen, bei dem man das Gefühl hat, dass alle einen beobachten und beurteilen. Dies kann vorübergehend sein oder in einigen Fällen eine chronische Erkrankung wie eine soziale Angststörung widerspiegeln. Wenn übermäßiges Selbstwertgefühl Probleme verursacht, sollte man dies mit einem Arzt oder einer Fachkraft für psychische Gesundheit besprechen.